- Bakteriengifte
- Bakteri|engifte,Bakteriotoxine, von Bakterien erzeugte Gifte; unterschieden werden Ektotoxine (Exotoxine), die im Zytoplasma synthetisiert nach außen abgegeben werden, und Endotoxine, die innerhalb der Zellwand v. a. gramnegativer Bakterien vorkommen und erst nach Zerfall der Bakterienzelle frei werden. Ektotoxine sind Eiweiße, die Enzymaktivität (z. B. Proteasen, Phospholipasen) aufweisen können. Einige sind schon in geringen Konzentrationen extrem toxisch und können tödlich wirken (z. B. Diphtherie-, Tetanus- und Botulinustoxin). Sie wirken als Antigene und können durch Gabe spezifischer Antiseren (Antitoxine) neutralisiert werden (passive Immunisierung). Durch Impfung von Ektotoxinen in abgeschwächter Form (Anatoxine) wird aktive Immunisierung erreicht. Die aus Kohlenhydrat, Lipid und Protein bestehenden Endotoxine haben vielfach wirtsunspezifische Wirkungen auf den Organismus: u. a. Fieber, Durchfall, Verminderung der Leukozyten, Steigerung der Phagozytose und damit Verstärkung der unspezifischen Infektabwehr. Der bei hohen Dosen eintretende Endotoxinschock (Kreislaufstörungen, Nierenversagen) kann tödlich sein. Endotoxine spielen z. B. bei Erkrankungen durch Salmonellen und Kolibakterien, bei Bakterienruhr und schweren Formen von Meningokokken-Erkrankungen eine entscheidende Rolle.
Universal-Lexikon. 2012.